1995 Birma

Birma bzw. Myanmar, wie das Land heute offiziell genannt wird, war Jahrzehnte lang ein geschlossenes Land. Erst nachdem das Militärregime 2011 die politischen Zügel gelockert hatte, öffneten sich die Türen zur Welt wieder. Und das wunderschöne Land wurde schnell ein populäres Reiseziel.

Aber es ist immer möglich gewesen, das Land zu bereisen. Nur musste man dafür etwas übrig haben. Touristenvisa waren lediglich 8 Tage gültig; wollte man etwas vom Land sehen, musste man ein zünftiges Reisetempo an den Tag legen und mit sehr wenig Komfort auskommen. Als 1994 Touristenvisa 21 Tage gültig wurden, beschlossen meine Reisefreundin Brigitte und ich, dort so schnell wie möglich eine Reise zu machen. Wir wollten gerne noch das unberührte Birma sehen – bevor es zu spät war. Und das ist gelungen!

In Birma gab es zu jener Zeit weitgehend keine touristische Infrastruktur. Es gab Staatshotels á la DDR, einige privat geführte Guest Houses und natürlich das berühmte Strand Hotel in Rangoon bzw. Yangon, wie die Stadt gegenwärtig genannt wird. Und es gab öffentlichen Verkehr: Ein Eisenbahnnetz, inländische Linienflüge – ausgeführt mit Fokker Friendships en Fellowships –, ein Netz mit Bussen in allen Größen und Ausführungen, und es gab überall Taxis und Minibusse zu mieten. Überdies gab es genügend kleine Restaurants.

Das Organisieren unserer Reise war nur vor Ort möglich, da effektiv noch keine Kommunikation mit dem Land möglich war. Der erste Schritt war es, einen Flug von Europa nach Bangkok zu nehmen und von dort so schnell wie möglich mit einer lokalen Fluggesellschaft nach Yangon weiter zu fliegen. Dort galt es dann, weiter zu schauen, was mit dem öffentlichen Verkehr in Birma möglich war. Hier ist unsere Reiseroute durch Birma.

Wir fanden glücklicherweise ein gutes Guest House in Yangon und beschlossen, Birmas Hauptstadt zum Drehpunkt unserer Reise zu machen. Unser erstes Ziel war Mandalay; einen Tag reisen mit dem Zug. Doch während der Zugfahrt kamen wir ins Gespräch mit ein paar Italienern. Und wir beschlossen, in Thazi den Zug zu verlassen, dort zu übernachten und den folgenden Tag einen Minibus zu mieten, um zum Inle See zu fahren. Der Inle See wird bewohnt von Gemeinschaften, die in Pfahlbauhäusern leben und schwimmende Gärten haben. Dies fanden wir noch interessanter als Mandalay. Wir mussten allerdings etwas dafür übrig haben; in Thazi gab es allein ein einziges und primitives Hotel. Also eine schlechte Mahlzeit und Flöhe im Bett „all inclusive“.

Vom Inle See mit einem gemieteten Taxi nach Bagan. Dieser Ort ist bekannt für seine große Anzahl Tempels, die hier vorwiegend im 12. und 13. Jh. gebaut worden sind. Als wir den Komplex besuchten, waren alle Tempel frei zugänglich und… gab es hier kein Mensch. Mystisch; man fühlte sich in einer anderen Welt.

Übrigens galt dies auch für Yangon. Es gab hier nur beschränkt elektrische Beleuchtung. Das hieß, dass die Beleuchtung am Abend von Marktständen und kleinen Restaurants kam – häufig von Kerzen und Öllampen. In Yangon dreht alles um den Shwedagon, den größten buddhistischen Stupa der Welt. Er ist von morgens früh bis spät am Abend offen. Wir konnten fast nicht genug bekommen von diesem prachtvollen Stupa.

Wer in 1995 nach Birma wollte, konnte dies fast ausschließlich via Thailand tun. Wir mussten in Bangkok einige Tage auf unseren Flug nach Yangon warten. Aber dies ist natürlich keine Strafe. Thailand hat sooo viel zu bieten. Das Land ist stark geprägt durch die allgegenwärtige buddhistische Kultur. Daher gibt es hier neben der Fotoserie zu Birma eine aparte Serie mit Dias von Bangkok und Umgebung.

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